NACH RÖLLINGHAUSEN

1886 nahm die nach dem Bayernkönig Ludwig II. benannte Schachtanlage König Ludwig die Förderung auf. Mit ihr entstand westlich der damaligen Herner Straße (seit 1926 Bochumer Straße), zwischen Bruch / Recklinghausen-Süd und Röllinghausen das „Ludwigviertel“. Um das neue Wohngebiet zu erschließen, regte die Stadt Recklinghausen den Bau einer Straßenbahnlinie an.

Die anfangs 2,77 Kilometer lange Strecke wurde auf Kosten der Stadt Recklinghausen gebaut. Sie verlief in nördlicher Seitenlage über die König-Ludwig-Straße, dann in östlicher Seitenlage über die Schulstraße (ab 1926 Overbergstraße) bis zur Brucherstraße (ab 1926 Marienstraße) nach Röllinghausen.

Am 30. August 1914 ging die Strecke als Linie 5 der Recklinghausener Strassenbahnen in Betrieb. Ausweichen gab es in der ersten Betriebsphase nicht. Bei zehn Minuten Fahrzeit pro Richtung wurde ohnehin nur ein Triebwagen benötigt. Frü die morgens und abends notwendige Überführung des Triebwagens vom Betriebshof Recklinghausen nach Recklinghausen-Süd wurde eine entsprechende Vereinbarung mit der Straßenbahn Herne – Recklinghausen getroffen.

Bereits nach kurzer Betriebszeit wurde die Linie am 8. April 1915 eingestellt. Ursächlich dafür war der durch den Ersten Weltkrieg ausgelöste Personalmangel. Der Verkehr ruhte bis 1925.

Die Wiederaufnahme erfolgte am 18. September 1925 (nach anderen Quellen bereits am 16. Mai 1925) im Gemeinschaftsverkehr mit der Westfälischen Straßenbahn GmbH auf der Relation Gerthe – Herne – Horsthausen – Röllinghausen – Recklinghausen. Da die „Westfälische“ Buchstaben zur Kennzeichnung ihrer Linien verwendete, wurde die neue Verbindung als Linie C bezeichnet.

1932 wurde der Gemeinschaftsverkehr aufgegeben. Die Linie von Recklinghausen nach Röllinghausen wurde nunmehr wieder von den Vestischen Kleinbahnen als Linie 5 betrieben.

IN DER NACHKRIEGSZEIT

Nach der Einstellung des Straßenbahnverkehrs in den letzten Kriegsmonaten kam die Linie 5 am 12. Juli 1945 wieder zwischen Recklinghausen Hauptbahnhof und der Endstelle in Röllinghausen in Fahrt.

Mit dem Inkrafttreten des Sommerfahrplans 1954 wurde der Linienweg anstelle der eingestellten Linie 13 von Recklinghausen bis zum Nordcharweg geführt. Die kurze Stichstrecke zum Nordfriedhof hatten die Vestischen Straßenbahnen am 10. Juli 1950 eröffnet.

Am 1. März 1969 wurde der Abschnitt zum Nordcharweg der Linie 1 zugeordnet. Die Linie 5 und die Strecke nach Röllinghausen wurden am 27. Mai 1969 auf Omnibusse umgestellt. Rund drei Jahre zuvor, am 19. März 1966 sind die hier als Beitragsbild verwendete, seltene Farbaufnahme von Triebwagen 327 sowie das nachfolgende Motiv im Verlauf der König-Ludwig-Straße entstanden (Fotos Wolfgang R. Reimann).