LINIEN 2 UND 3

Nach dem Lückenschluss in Suderwich wurden die Linienwege neu geordnet. Die Strecke von Recklinghausen über Erkenschwick nach Datteln wurde mit der Strecke von Wanne nach Recklinghausen zur Linie 1 verbunden. Die Strecke von Recklinghausen über Suderwich und Henrichenburg nach Datteln erhielt die Liniennummer 3.

Ab 1918 übernahm die Strecke von Recklinghausen über Erkenschwick nach Datteln von der Straßenbahn Herten – Buer die Liniennummer 2, während letztere die Liniennummer 13 erhielt.

1920 wurde die Linie 2 über Recklinghausen bis Hüls verlängert. Die Linie 3 fuhr über Recklinghausen nunmehr bis Langenbochum.

Zwischen 1922 und 1931 fuhr die aus Datteln kommende Linie 3 ab Recklinghausen über Marl bis Dorsten. Sie kam damit auf eine Streckenlänge von 36,3 Kilometern. Ab 1931 gab es dann die 29,8 Kilometer lange Ringlinie 2/3 von Recklinghausen über Suderwich und Henrichenburg nach Datteln und zurück über Erkenschwick nach Recklinghausen.

WARTBURGBRÜCKE

Die Bombardierung des Kanalkreuzes Datteln sowie die Sprengung der Kanalbrücken durch die vor amerikanischen Truppen zurückweichende Wehrmacht erzwangen 1945 neue Linienwege.

Bereits 28. April 1945 war die Strecke Recklinghausen – Erkenschick Wittlohstraße wieder in Betrieb. Ab 4. Mai 1945 fuhr die Linie 2 wieder bis Datteln. Die Verbindung von Recklinghausen zur Schulstraße in Suderwich war am 17. Mai 1945 wieder verfügbar. Ab dem 10. August 1945 kam die Linie 3 bis zur zerstörten Wartburgbrücke. Diese hatte man durch eine Behelfsbrücke ersetzt, die jedoch das Gewicht einer Straßenbahn nicht tragen konnte. Die Endstelle der „3“ hieß in dieser Zeit „Suderwich Brücke“.

Am 1. April 1946 waren die Kriegsschäden auch im Verlauf der Überlandstrecke zwischen Datteln und der Lukaskreuzung in Meckinghoven repariert. Den Liniendienst übernahm hier die Linie 2. Sie konnte ab dem 20. September 1948 bis zum südlichen Brückenkopf der Wartburgbrücke.

Erst 1957 war das Provisorium der Wartburgbrücke durch einen Neubau ersetzt. Die Linie 2 wurde – wie im folgenden Abschnitt beschrieben – eingestellt. Dafür fuhr die Linie 3, zuletzt sogar noch mit den modernen Großraumwagen, noch für kurze Zeit bis zur Haltestelle Dortmunder Straße in Henrichenburg, wo es bis zum 1. Juli 1958 eine Umsteigemöglichkeit zur Linie 10 nach Castrop-Rauxel gab.

EINE LETZTE INVESTITION

Im Laufe des Jahres 1952 wurden die Gleisanlagen im Kreuzungsbereich der Friedrich-Ebert-Straße und der Castroper Straße erneuert. Dabei wurde auch die Gleisanlage der Endstelle auf der Südseite des Neumarkts verändert.

Die Gleise in der Friedrich-Ebert-Straße und in der Castroper Straße wurden jetzt mit einem Doppelgleis verbunden. Dadurch entfiel die in den 1930er-Jahren angelegte Spitzkehre in der Martin-Luther-Straße. Von der Castroper Straße führte ein Gleisabzweig zum Neumarkt, wo das Aufstellgleis der Endstelle nunmehr parallel zur Martin-Luther-Straße angelegt wurde.

Im Linienbetrieb wurde dieses Aufstellgleis gleichwohl kaum genutzt. Die Wagen der Linie 2 wechselten an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße / Castroper Straße nach der Pause des Personals auf die Linie 3, die der Linie 3 auf die Linie 2.

EINSTELLUNG

Bereits zwei Jahre später, am 1. September 1957 wurde der Straßenbahnverkehr zwischen der Kreuzung Ewaldstraße / Steinrapener Weg in Erkenschwick und Datteln sowie zwischen Henrichenburg und Datteln eingestellt.

Am 29. Mai 1960 folgte die vollständige Einstellung der Linie 2 zwischen Recklinghausen Hauptbahnhof und der provisorischen Endstelle Steinrapener Weg in Erkenschwick. Zeitgleich wurde im Verlauf der Linie 3 das Teilstück zwischen der Haltestelle Suderwicher Heide und Henrichenburg auf Omnibusse umgestellt.

Nach weiteren zwei Jahren, am 3. Juni 1962 ersetzte der Omnibus auch auf dem Reststück, zwischen Recklinghausen und Suderwicher Heide die Straßenbahn.

Von den Linien 2 und 3 blieb lediglich die Zufahrt vom Kunibertitor zum Betriebshof Recklinghausen erhalten: dies immerhin bis zur Einstellung des Schienenverkehrs bei der Vestischen Straßenbahnen GmbH am 4. Oktober 1982.