Bereits bei der Anlage der Strecke nach Datteln dachte man an eine Weiterführung der Straßenbahn über die Hohe Straße und die Münsterstraße nach Olfen.
Gut ein Jahr nach der Eröffnung der Strecke nach Datteln, am 1. März 1914, konnte im Vorgriff auf diese Pläne eine rund 800 Meter lange, eingleisige Ergänzungsstrecke über die Hohe Straße, den „Tigg“ genannten Marktplatz und die anschließende Lohstraße zur neuen Endstelle „Datteln Loh“ in Betrieb genommen werden.
Mit der Neubaustrecke erhielten insbesondere das 1912/13 im neoklassizistischen Stil errichtete damalige Amtshaus (Datteln bekam erst am 20. April 1936 Stadtrechte und ein Rathaus), die 1911/12 gebaute Lohschule und der Friedhof einen Straßenbahnanschluss.
Das Beitragsbild zeigt einen Straßenbahnwagen in Höhe der Häuser Hohe Straße 9 und 7 in der Anfangszeit der Strecke (Sammlung Stadtarchiv Datteln). Das nachfolgende Motiv dokumentiert die Endstelle in der Lohstraße. Es wurde zwischen September 1915 und 1921 aufgenommen. Damals fuhren hier die Linien 2 (Recklinghausen – Erkenschwick – Datteln) und 3 (Recklinghausen – Suderwich – Datteln). Im Hintergrund ist der im Zweiten Weltkrieg zerstörte, aus dem Jahr 1250 stammende historische Turm der St.-Amandus-Kirche zu erkennen (Sammlung Stadtarchiv Datteln).
UMSETZGLEIS ODER DREIECK
Im Berufsverkehr führte die Straßenbahn bis Datteln Beiwagen mit. Um am Streckenende den Beiwagen zum Fahrtrichtungswechsel zu umfahren, gab es an der Endstelle ein Umsetzgleis. Dieses wurde parallel zur Lohstraße in Höhe der heutigen Haltestelle „Datteln Postamt“ der Omnibuslinie 281 angelegt.
Auf dem nachfolgenden Luftbild aus dem Jahr 1925 sind das Gleis der Straßenbahn in der Lohstraße und das Umsetzgleis gut zu erkennen (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0). Ein Wendedreieck, dessen Existenz gelegentlich in der Literatur erwähnt wird, hat es nach Auswertung historischer Luftbilder vermutlich nicht gegeben.