ÜBERBLICK

Während die Städte Bochum und Gelsenkirchen den Aufbau eines öffentlichen Verkehrsnetzes einem privatwirtschaftlich geführten Unternehmen übertrugen, nahmen die Gemeinden und Kommunen im Kreis Recklinghausen die Konzeption und Finanzierung der erwünschten Straßenbahnstrecken selbst in die Hand. Dazu gründeten sie jeweils einen Verwaltungsausschuss, dem die Planung und Finanzierung übertragen wurde.

Dies war auch der Grund, warum die Netzentwicklung der späteren Vestischen Strassenbahnen in den Anfangsjahren mit Inselbetrieben begann.

In den bisher zur Geschichte der Vestischen Straßenbahnen publizierten Veröffentlichungen werden zwei Netze unterschieden: Das Ostnetz mit Betriebsmittelpunkt in Herten und das Westnetz mit Betriebsmittelpunkt in Bottrop. Dies hing vermutlich damit zusammen, dass im Ostnetz ab 1913 Ziffern zur Bezeichnung der Linien verwendet wurden, während im Westnetz Buchstaben zur Anwendung kamen.

Ich bevorzuge demgegenüber eine andere Sichtweise, die sich an der Lage der Betriebshöfe orientiert. Daraus ergibt sich für diese Website die Einteilung in vier Netzbereiche:

Herten – Ostnetz:
Aufbau ab 1899 – Betriebshof Herten – Betriebsaufnahme 1901

Bottrop – Westnetz:
Aufbau ab 1905 – Betriebshof Bottrop – Betriebsaufnahme 1909

Recklinghausen – Nordostnetz:
Aufbau ab 1905 – Betriebshof Recklinghausen – Betriebsaufnahme 1909

Buer – Inselbetrieb und Bindeglied:
Aufbau ab 1915 – Betriebshof Buer – Betriebsaufnahme 1915

VERWALTUNGSAUSSCHÜSSE

Die Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne war der erste Straßenbahnbetrieb im späteren Netz der Vestischen Straßenbahnen GmbH. Nach ihr gründeten sich insgesamt vier weitere Verwaltungsausschüsse mit dem Ziel, neue Straßenbahnstrecken zu bauen. Sie werden in den weiteren Kapiteln dieser Website im Detail vorgestellt.

Im Ostnetz:
Straßenbahn Herten – Buer

Im Nordostnetz:
Straßenbahn Recklinghausen – Suderwich – Datteln und
Straßenbahn Recklinghausen – Erkenschwick

Im Westnetz:
Straßenbahn Horst – Gladbeck – Bottrop – Osterfeld

Der Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne folgten weitere Straßenbahnprojekte im Landkreis Recklinghausen. Mit dem Bau und der Betriebsführung wurde jeweils die Straßenbahn Recklinghausen – Herten – Wanne betraut. Sie trat nach der Fertigstellung der Strecken und der Beschaffung des Rollmaterials auch als Betriebsführerin in die Pflicht der an den Strecken beteiligten Gemeinden und Kommunen. Die Bücher der Betriebe wurden mit hohem Verwaltungsaufwand separat geführt. Obwohl der Tarif einheitlich war, gab es für jeden Teilbetrieb spezielle Fahrscheine, auf denen jeweils die Bezeichnung der Strecke und die Route vermerkt waren.

Das Beitragsbild zeigt das Liniennetz der Vestischen Kleinbahnen im Jahr 1927: Noch hat das Straßenbahnnetz seinen endgültigen Ausbauzustand nicht erreicht. Im Westen fehlen die Anbindung von Rentfort, Zweckel und Kirchhellen, im Norden die Verbindung von Marl nach Hüls. Bereits eingezeichnet ist demgegenüber die zwar geplante, dann aber doch nicht realisierte Verbindung von Dorsten zum Bahnhof Hervest-Dorsten (Verlag Friedrich-Wilhelm Ruhfus, Dortmund (Ausschnitt) – Sammlung Ludwig Schönefeld).