NACH ZWECKEL

Wie bereits in einem der vorangegangenen Kapitel berichtet, hatte 1908 östlich der Bauernschaft Rentfort die Schachtanlage Potsdam des Steinkohlenbergwerks Zweckel die Förderung aufgenommen. Sie gehörte der Bergwerks-AG Recklinghausen, deren Aktien sich mehrheitlich im Besitz des preußischen Staats befanden. 1910 wurde die Doppelschachtanlage Potsdam in Zweckel umbenannt. Die Aktien der Bergwerks-AG Recklinghausen wurden 1927 auf die Hibernia AG übertragen. Bis 1963 blieb die Schachtanlage Zweckel in Betrieb.

Erst Ende der 1920er-Jahre wurde der bereits 1909 geplante Bau einer Stichstrecke von der Straßenbahnstrecke Gladbeck – Rentfort nach Zweckel wieder aufgenommen. Die Schachtanlage Zweckel, deren Aktienmehrheit 1927 auf die staatliche Hibernia AG übergegangen war, förderte inzwischen rund 600.000 Tonnen Steinkohle.

Die 2,3 Kilometer lange Neubaustrecke ging am 23. August 1929 in Betrieb. Sie zweigte in Höhe der Einmündung der Schultenstraße von der inzwischen zweigleisig ausgebauten Strecke Gladbeck – Rentfort ab. Auch im weiteren Verlauf der Schultenstraße blieb die Trasse doppelgleisig.

Nach der Überquerung der vom Bahnhof Gladbeck-West zur Zeche Zweckel führenden Anschlussbahn – „Schultenbrücke“ – wurde die nunmehr über die Arenbergstraße weitergeführte Trasse eingleisig bis zur Endstelle weitergeführt. Da man die Arenbergstraße sowie alle übrigen, das Zechengelände einfassenden Straßen als Allee angelegt hatte, lag das Gleis der Straßenbahn auf dem letzten Teilstück zwischen zwei Baumreihen.

An der Endstelle in Höhe der Verwaltung der Zeche Zweckel gab es eine Ausweiche, um im Berufsverkehr Beiwagen mitführen zu können.

Die Schachtanlage Zweckel blieb bis 1963 in Betrieb. Die Einstellung der Straßenbahn folgte zwei Jahre später am 8. August 1965.

LINIE 23

Bei ihrer Eröffnung wurde der Streckenast nach Zweckel in den Lauf der Linie 17 integriert. Diese hatte man am 13. November 1926 im Zusammenhang mit der Verlängerung der Strecke von Gladbeck über Boy nach Horst zum Bahnhof Horst-Süd in Ergänzung der Linie 19 eingeführt. Seit dem 10. September 1927 führte der südliche Linienast die Linie 17 im Gemeinschaftsverkehr bis Gelsenkirchen Hbf..

Seit dem 24. August 1934 war in Zweckel die Linie 23 unterwegs. Ihr Linienweg führte in Form eines Hufeisens von Zweckel über Gladbeck und Brauck nach Horst und von dort über Boy zum Pferdemarkt in Bottrop. Während des Zweiten Weltkriegs kam es mehrfach zu Änderungen der Linienwege.

Ab dem 15. März 1948 war die „23“ auf der Relation Sterkrade Bahnhof – Bottrop – Boy – Horst – Gladbeck – Zweckel unterwegs. Ab dem 19. Oktober 1958 wurde der Linienweg bis Bottrop Pferdemarkt verkürzt und verblieb so bis zur Aufgabe der Strecke nach Zweckel.

Das Reststück der Linie 23 Gladbeck Rathaus – Horst – Boy – Bottrop Pferdemarkt wurde am 16. April 1968 auf die Linie 17 übertragen.