NACH GLADBECK

Als erste Strecke des vom Kreis Recklinghausen initiierten Bottroper Straßenbahnnetzes konnte am 28. Mai 1909 die 8,45 Kilometer lange Verbindung vom Pferdemarkt in Bottrop nach Gladbeck eröffnet werden.

Ausgangspunkt des Streckenbaus war der für die Bahn errichtete Betriebshof an der Ecke Gladbecker- / Germania-Strasse (heute Gladbecker Straße 78). Von diesem wurde die Stammstrecke nach Norden zur Stadtgrenze Gladbeck und nach Süden über den Altmarkt und die anschließende Osterfelder Straße zum Pferdemarkt geführt.

An der Stadtgrenze nach Gladbeck wurde die Gladbecker Straße zur Bottroper Straße. Über diese wurden das Rathaus und die Endstelle in der Hochstraße erreicht.

Wie in den Anfangsjahren der Straßenbahn üblich, wurde die gesamte Strecke zunächst eingleisig mit Ausweichen angelegt.

In den folgenden Jahren wurde die Strecke abschnittsweise zweigleisig ausgebaut: Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, waren der gesamte Bereich der Bottroper Innenstadt, das Teilstück von der Sarterstraße zur Stenckhoffstraße in Eigen, ein großer Teil der Bottroper Straße in Gladbeck und der Innenstadtbereich von Gladbeck zweigleisig ausgebaut.

Der Zweite Weltkrieg hinterließ insbesondere in der Bottroper Innenstadt erhebliche Schäden, insbesondere am Altmarkt und am Pferdemarkt. Der Wiederaufbau zog sich bis in die 1950er-Jahre hinein. Parallel dazu wurden bis Mitte der 1960er-Jahre auch die verbliebenen eingleisigen Abschnitte zwischen Bottrop und Gladbeck doppelgleisig ausgebaut.

LINIE A

Als die Recklinghausener Strassenbahnen 1913 Linienbezeichnungen einführte, wurden den Linien im Bottroper Netz Buchstaben zugeordnete. Die Linie von Bottrop nach Gladbeck erhielt die Bezeichnung „A“. Diese Bezeichnung hielt sich gleichwohl nur über drei Jahre. Mit Wirkung vom 21. Mai 1915 brachten der Kreis Recklinghausen und die jeweils beteiligten Gemeinden alle von der Recklinghausener Strassenbahnen betriebenen Strecken in die Vestische Kleinbahnen GmbH ein. In der Folge wurden die Linien nunmehr mit Ziffern bezeichnet. Die Linie „A“ erhielt jetzt die Ziffer 18.

NACH GLADBECK-OST

Ab dem 7. März 1925 fuhr die Straßenbahnlinie 18 von der bisherigen Endstelle in der Hochstraße weiter bis zum rund 200 Meter entfernten Bahnübergangs am Bahnhof Gladbeck Ost. Hier lag das Streckenende als Stumpfgleis unmittelbar vor dem niveaugleichen Straßenübergang mit der Bahnstrecke Gelsenkirchen-Bismarck – Winterswijk. Eine Weiterführung der Straßenbahn in Richtung Buer wurde von der Staatsbahn untersagt. Dies war der wesentliche Grund dafür, dass das Westnetz der Recklinghausener Strassenbahnen über Jahrzehnte als separates Netz betrieben werden musste.

ABSCHIED 1976

Mit dem Fahrplanwechsel zum 26. Mai 1974 verschwand übernahm die Linie 17 das Teilstück von Bottrop bis Gladbeck von der Linie 10. Dazu wurden die Gleisanlagen an der Einmündung der Horster Straße in die Hochstraße, die zuvor nur einen Abzweig aus Richtung Bottrop zuließen, umgebaut. Aus Buer kommend, bog die Linie 10 hier nunmehr nach Süden in die Horster Straße ab, um nach kurzem Halt an der Haltestelle Lambertistraße ihre Fahrt in Richtung Horst fortzusetzen.

Die Linie 17 nutzte die Haltestelle Lambertistraße in Gladbeck fortan als Endstelle. Nach etwas mehr als zwei Jahren wurde die Linie 17 am 27. November 1976 eingestellt. Damit war das Ende des Straßenbahnverkehrs im ehemaligen Westnetz der Vestischen Straßenbahnen gekommen. Da der Betriebshof in Bottrop bereits am 1. Juni 1975 geschlossen worden war, wurden die auf der „17“ eingesetzten Triebwagen zuletzt vom Betriebshof Buer aus eingesetzt.