NACH SELM

Die zunächst als Straßenbahnstrecke geplante Weiterführung nach Olfen wurde Mitte der 1920er-Jahre verworfen. Stattdessen richteten die Vestischen Kleinbahnen im April 1925 eine Omnibusverbindung von Datteln über Olfen nach Selm ein. Ausgangspunkt war die Endstelle der Straßenbahn an der Lohstraße.

Als Garage für die Omnibusse wurde die alte Feuerwache des Amtes Datteln angemietet. Sie befand sich zwischen der Lohstraße und der Genthiner Straße und bot eine Unterstellmöglichkeit für bis zu sechs Omnibusse.

Auf dem Beitragsbild ist der provisorische Omnibusbetriebshof in der Feuerwache in der Bildmitte vor dem Amtshaus gut zu erkennen (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0). Auf dem Grundstück stehen zwei Fahrzeuge, bei denen es sich um Omnibusanhänger handeln könnte. Davor sehen wir den Neubau des Café Rottmann sowie die in den Gleiswechsel an der Lohstraße mündende Straßenbahntrasse.

1927 wurde die alte Feuerwache als Betriebsstützpunkt des Omnibusverkehrs aufgegeben. Die Fahrzeuge wurden jetzt teilweise in einer angemieteten Halle in Waltrop sowie andererseits in einer Ende 1926 neu errichteten Fahrzeughalle in Selm untergestellt.

WEITERE OMNIBUSLINIEN

Die Verbindung nach Olfen und Selm war die erste Omnibuslinie, die die Vestischen Kleinbahnen unter dem Dach der im März 1925 gegründeten Kraftverkehrs A.-G. Westfalen (KVW) eröffnete. Deshalb trugen die Omnibusse auf den Seitenwänden zusätzlich zum Schriftzug der Vestischen Kleinbahnen das Emblem der KVW.

Das Streckennetz wurde zügig erweitert. Im Mai 1927 waren rund um Datteln die folgenden Omnibuslinien in Betrieb:

Linie 5: Datteln – Olfen – Selm (14,9 Kilometer)
Linie 6: Selm – Bork – Waltrop – Mengede (12,6 Kilometer)
Linie 7: Waltrop – Datteln – Haltern (17,6 Kilometer)

Im Mai 1927 publizierte der Dortmunder Verlag Friedrich-Wilhelm Ruhfus auch die nachfolgend im Ausschnitt gezeigte Werbepostkarte für die Vestischen Kleinbahnen (modifizierter Ausschnitt – Sammlung Ludwig Schönefeld).

NEUE BEZEICHNUNGEN

In den 1930er-Jahren erhielten die Linien neue Bezeichnungen. Die Linie von Datteln nach Selm fuhr jetzt unter der Liniennummer 25. Die Linie 24 stellte die Verbindung von Datteln nach Haltern her, die Linie 23 bediente die ursprünglich als Straßenbahn geplante Verbindung von Datteln über Waltrop nach Mengede.

1931 wurde die auf dem Kartenausschnitt sichtbare, vom Betriebshof Bottrop betriebene Omnibuslinie von Marl über Brassert und Haltern nach Sythen eingestellt.

Der Linienverkehr auf der Verbindung von Datteln über Olfen nach Selm wurde 1938 an die Verkehrsgesellschaft für den Kreis Lüdinghausen m.b.H. abgegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm diese den Linienverkehr wieder auf. Die nachfolgend abgebildeten Fahrscheine wurden bereits nach der Währungsreform ausgegeben (Sammlung Ludwig Schönefeld).