DATTELN NEUMARKT

Am 1. Mai 1935 wurden die Gleise in der Hohen Straße aufgegeben. Zwischenzeitlich hatte man sogar einen zweigleisigen Ausbau erwogen. Da es sich bei der Einstellung des Straßenbahnverkehrs in der Hohen Straße um eine der ersten endgültigen Streckenstilllegungen handelte, erwähnt die Chronik der Vestischen Straßenbahnen von 1951 auch den Ausbau der Gleise. Erhalten blieben bis heute einige Aufhängungen der Oberleitung.

Fortan lag die Endstelle der Vestischen Kleinbahnen am Neumarkt, anfangs wohl noch parallel zur Castroper Straße auf der Westseite des Platzes. In unmittelbarer Nähe dieser Endstelle gab es eine Wartehalle mit einem kleinen Uhrenturm. Sie beherbergte auch die Trafostation für die Stromversorgung der Straßenbahn.

Die eingleisigen Strecken aus Erkenschwick und Meckinghoven mündeten seit Mitte der 1920er-Jahre vor dem Neumarkt jeweils in einen kurzen zweigleisigen Abschnitt. Der Abzweig vom Neumarkt nach Erkenschwick und Meckinghoven wurde als doppelgleisige Weichenanlage ausgeführt.

Auf dem Beitragsbild aus dem Jahr 1926 ist neben einem Triebwagen auch die damalige Lage der Gleise auf dem Neumarkt gut zu erkennen (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0).

SPITZKEHRE

Ende der 1930er-Jahre wurden die Gleisanlagen am Neumarkt umgebaut. Sofern der Gleisplan aus dem Jahr 1939 stimmt, wurden die Gleise auf der Westseite des Neumarktes entfernt. Stattdessen wurden sie über eine neue Weichenanlage auf die Südseite des Neumarktes, in die heutige Martin-Luther-Straße, geführt. Dort gab es einen eingleisigen Gleisstumpf. Von diesem aus sollte das Netz, wie in den Ausbauplänen aus den 1920er-Jahren vorgesehen, über eine neu anzulegende Direktverbindung nach Waltrop weitergeführt werden. Da es dazu nicht kam, wurde die Spitzkehre nur als Rangiergleis im Beiwagenbetrieb genutzt.

Das folgende Bild entstand am 18. Mai 1950 (Foto Dieter Waltking – Sammlung Axel Reuther). Zu diesem Zeitpunkt war die Endstelle in der Martin-Luther-Straße bereits wieder Geschichte. Triebwagen 143 steht für die Abfahrt nach Meckinghoven und Henrichenburg bereit. Obwohl am Triebwagen das Fahrtziel Recklinghausen ausgeschildert ist, mussten die Fahrgäste an der Wartburgbrücke ihre Reise unterbrechen und zu Fuß den Kanal überqueren. Auf der Suderwicher Seite stand dann ein Anschlusswagen nach Recklinghausen bereit.

BUSBAHNHOF

1952 folgte ein weiterer Umbau. Die Weichenanlage aus den 1930er-Jahren wurde entfernt. Stattdessen wurde das Doppelgleis in der Friedrich-Ebert-Straße, in der sich nunmehr die Haltestelle Neumarkt befand, direkt in die Castroper Straße geführt.

Auf dem Neumarkt entstand ein zentraler Busbahnhof. Auf dessen Südseite verblieb ein Aufstellgleis für die Straßenbahn. Die Zufahrt zu diesem Gleis erfolgte über die Castroper Straße. Genutzt wurde das Gleis vermutlich nur von den Verstärkerwagen der Linie 2, die damals zwischen Henrichenburg und dem Neumarkt in Datteln eingesetzt wurden.