Sehr früh wurde bei den Vestischen Straßenbahnen der sogenannte „Einmannwagen“ eingeführt. Gerade auf den verkehrsschwachen Überlandlinien verursachte die Besetzung der Straßenbahnkurse mit Fahrer und Schaffner hohe Kosten. Diese wurden durch den Verkauf der Fahrscheine kaum gedeckt.
Vor diesem Hintergrund wurden die Fahrerinnen und Fahrer weitergebildet, so dass sie nunmehr an den Haltestellen auch Fahrscheine verkaufen konnten. Zugleich wurde die Entwertung der Fahrscheine vereinfacht. Statt des umständlichen Markierens von Linie, Einstiegs- und Ausstiegszahlgrenze, Richtung, Datum und Uhrzeit mit der Lochzange wurden die Fahrscheine nunmehr mit einem sogenannten „Gummistempel“ entwertet. Auf diesem wurde die Linie nur einmal eingestellt. Nur die Zahlgrenzen mussten während der Fahrt angepasst werden.
Der Einstieg der Fahrgäste erfolgte im Einmannverkehr grundsätzlich an der Vordertür – eben dort, wo auch der Fahrer seinen Platz hatte. Ein besonderes Steckschild mit der Aufschrift „Einstieg vorne“ signalisierte den an den Haltestellen wartenden Fahrgästen den Einmannbetrieb.
Nach und nach wurde die Bedienung durch den Fahrer auch auf den stärker frequentierten Linien eingeführt. Aus dieser Zeit stammt das im September 1967 von Reinhard Todt am Hauptbahnhof in Wanne-Eickel aufgenommene Beitragsbild des auf der Linie 1 eingesetzten Umbau-Gelenktriebwagens 397 (Sammlung Wolfgang R. Reimann).
Für die nachfolgende Collage wurden einige der in den 1960er-Jahren im Einmannverkehr verkauften Fahrscheine zusammengestellt (Sammlung Ludwig Schönefeld).