NACH HOCHLARMARK

Zwischen Recklinghausen im Norden, Baukau im Süden, Herten im Westen und Recklinghausen-Süd im Osten hatte sich die Bauernschaft Hochlarmark durch die Ansiedlung der späteren Zeche Recklinghausen und den Bahnhof Recklinghausen-Süd zu einem neuen Stadtteil entwickelt.

Bereits seit 1903 gab es Pläne, den neuen Stadtteil und seine Bergarbeitersiedlungen von Recklinghausen-Süd aus durch eine Straßenbahnlinie zu erschließen. Konkret wurden die Planungen gleichwohl erst in den 1920er-Jahren.

Anders als ursprünglich vorgesehen – als Stichstrecke von der Straßenbahn Herne – Baukau – Recklinghausen – planten nunmehr die Vestischen Kleinbahnen eine Anbindung von zwei Seiten: einerseits abzweigend von der Ewaldstraße aus Herten, andererseits durch eine Direktverbindung von Recklinghausen über Stuckenbusch.

Von Hochlarmark sollten beide Strecken über Recklinghausen-Süd und Röllinghausen nach Suderwich weitergeführt werden und dort an das Nordostnetz der Vestischen Kleinbahnen anschließen.

Als erste der geplanten Neubaustrecken ging am 1. April 1927 die 3,2 Kilometer lange Neubaustrecke von Herten nach Hochlarmark in Betrieb. Ihre Endstelle lag bis zur Eröffnung der Direktverbindung von Recklinghausen nach Hochlarmark am sogenannten „Westfalenhaus“, einer Gaststätte an der Einmündung der Westfalenstraße in die Karlstraße. Die Trasse folgte von der Ewaldstraße in Herten ab dem Abzweig an der Wirtschaft Brauckmann der Herner Straße bis zum Ausflugsziel „Katzenbusch“. Von der wurde die Trasse auf der Nordostseite der Herner Straße bis zur Einmündung des Nonnenbuschwegs weitergeführt.

Vom Nonnenbuschweg führte früher die Fortsetzung der Karlstraße nach Hochlarmark. Heute ist der ehemalige Straßenverlauf durch die gewaltige Abraumhalde Hoheward nicht mehr zu erkennen.

LINIE 5 – LINIE 15

Die neue Strecke ging am 1. April 1927 als Linie 5 in Betrieb. Die Liniennummer war „frei“, nachdem zu diesem Zeitpunkt die ehemalige Linie 5 nach Röllinghausen im Gemeinschaftsverkehr mit der Westfälischen Straßenbahn als Linie C betrieben wurde.

Nachdem am 30. November 1928 auch die Strecke von Westerholt zum Resser Weg in Herten betriebsbereit war, wurde die Linie 15 über ihre vorherige Endstelle an der Kirchstraße in Westerholt hinaus bis Hochlarmark verlängert.

Nach der Eröffnung der Direktverbindung von Recklinghausen über Hochlarmark zum Bahnhof Recklinghausen-Süd als Linie 9 am 15. Februar 1934 übernahm die bis zum Westfalenhaus verlängerte Linie 7 Recklinghausen – Langenbochum – Herten die Aufgaben der Linie 15 zwischen Herten und Hochlarmark. Sie wurde jedoch nicht über die im Zusammenhang mit der neuen Linie 9 angelegte doppelte Gleisverbindung bis zum Bahnhof Recklinghausen-Süd weitergeführt.

EINSTELLUNG 1935


Ab dem 1. Mai 1935 erzwang der Bau der Reichsautobahn (heute A 2) eine vorübergehende Einstellung des Straßenbahnverkehrs zwischen Herten und Hochlarmark. Erst am 15. Oktober 1938 wurde die Strecke in Fortsetzung der Linie 7 teilweise wieder in Betrieb genommen. Die Endstelle lag jetzt, wie bereits im vorangegangenen Kapitel beschrieben, am Volkspark und Gasthaus „Katzenbusch“.

Die Gleise zwischen Katzenbusch und Hochlarmark waren weiterhin vorhanden. Vermutlich „überlebten“ sie auch den Zweiten Weltkrieg. 1947 wurden die östlich der Haltestelle Katzenbusch auf eigenem Bahnkörper verlegten Gleise demontiert, um an anderen Stellen im Netz die Schäden zu beheben.

NONNENBUSCHWEG

So grenzte es fast an ein Wunder, dass 1948 ein Teil der Strecke als nördlicher Streckenast der Linie 7 wieder in Betrieb genommen wurde. Zunächst zwischen der Ewaldstraße – „Brauckmann“ – und Katzenbusch, 1950 bis zur Autobahn und ab dem 1. Februar 1952 bis zur Einmündung des Nonnenbuschweges.

Das am 10. Oktober 1971 aufgenommene Beitragsbild zeigt den auf der Linie 7 eingesetzten Triebwagen 368 (Düwag 1955) auf den letzten Metern vor der Endstelle Nonnenbuschweg. Zwischen dieser Endstelle und dem Westfalenhaus in Hochlarmark lagen nur noch 800 Meter. Dennoch wurde dieser Abschnitt nicht mehr aufgebaut.