HORST – GLADBECK –
BOTTROP – OSTERFELD
Zum größten Projekt aus der Anfangszeit der Straßenbahn im Vest entwickelte sich der Aufbau eines zweiten Netzes im Westen des Landkreises, mit dem von Bottrop aus vorrangig die Ortschaften Gladbeck und Horst, Osterfeld und Sterkrade verbunden werden sollten. Im Einzugsbereich des geplanten Westnetzes gab es Anfang des 20. Jahrhunderts nicht weniger als zehn Zechen mit 26 Schächten und einer Gesamtbelegschaft von rund 28.000 Mitarbeitenden.
Anders als bei den vorangegangenen Projekten war beim Aufbau des Westnetzes vor allem der Kreis Recklinghausen die treibende Kraft. Demzufolge übernahm er im Fall der Straßenbahn (für) Horst – Gladbeck – Bottrop – Osterfeld allein die Finanzierung der Anlagekosten in Höhe von 1,775 Millionen Mark. Die Gemeinden blieben außen vor. Dazu wurde erneut eine Anleihe bei der Landesbank aufgenommen. 350.000 Mark wurden über den in Dresden ansässigen „Landwirtschaftlichen Kreditverein im Königreiche Sachsen“ beschafft.
Betriebsmittelpunkt war ein in Bottrop errichteter Betriebshof. Die für das Westnetz bestellten Straßenbahnwagen erhielten, den Besitzverhältnissen entsprechend, den Schriftzug „Recklinghausener Strassenbahnen“.
Im Westnetz fehlt 1927 vor allem die Strecke von Bottrop nach Sterkrade und die Verbindung von Osterfeld zur Teutoburger Straße. Auch die Verbindung von Boy nach Horst sowie die Linienäste von Gladbeck nach Zweckel und Kirchhellen existieren zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das kurze Streckenstück von Gladbeck nach Rentfort war 1927 nach vorübergehender Einstellung bereits wieder in Betrieb. Im Linienplan war es irrtümlich noch als Omnibuslinie eingezeichnet (Verlag Friedrich-Wilhelm Ruhfus, Dortmund (modifizierter Ausschnitt) – Sammlung Ludwig Schönefeld).