BUERANER NETZ

Das Amt Buer umfasste um die Jahrhundertwende die Ortschaften Scholven und Hassel im Norden, Beckhausen und Sutum im Westen und Süden sowie Resse, Resser Mark und Erle im Osten. 1911 wurden dem zum Kreis Recklinghausen gehörenden Amt Stadtrechte verliehen. 1928 folgte bereits die Eingemeindung nach Gelsenkirchen.

1903 begann die Königliche Bergwerksdirektion Recklinghausen im Norden Buers mit den Teufarbeiten für eine neue Schachtanlage. Sie erhielt die Bezeichnung „Bergwerksglück“. Die Grubenfelder waren im Besitz des preußischen Staates. Bereits 1905 konnte die Doppelschachtanlage Bergwerksglück I/II die Kohleförderung aufnehmen.

Für die auf „Bergmannsglück“ beschäftigten Bergleute errichtete die seit 1905 mit der Verwaltung der Zeche betraute Hibernia AG im Norden von Buer, zwischen den Ortschaften Scholven und Hassel, eine weitläufige Kolonie. Schon bald hegte die Kommunalpolitik den Wunsch, diese Kolonie mit einer Straßenbahnverbindung an das Amt Buer anzubinden.

1915 kam der Kreis Recklinghausen als Eigentümer der Recklinghausener Strassenbahnen und späterer Mehrheitsgesellschafter der Vestischen Kleinbahnen GmbH dem Wunsch der Kommunalpolitik nach.

Der im Dezember 1915 zunächst provisorisch eingerichtete Stützpunkt Buer und die von Buer ausgehenden oder über Buer weitergeführten Strecken der Vestischen Kleinbahnen entwickelten sich über die Jahre zum wichtigen Bindeglied zwischen dem Westnetz mit Betriebsmittelpunkt in Herten und Ostnetz mit seinem Betriebsmittelpunkt in Bottrop. Von Buer aus erreichten die vestischen Straßenbahnen Marl im Norden, Gelsenkirchen im Süden, Herten und Recklinghausen im Osten sowie Bottrop und Gladbeck im Westen.

Der Förderbetrieb auf der Schachtanlage Bergmannsglück wurde 1961 eingestellt. Die Grubenfelder wurden mit der im Osten angrenzenden Schachtanlage Westerholt verbunden. Im Dezember 2008 wurde der Förderbetrieb der Zeche Westerholt aufgegeben.

Wer in Buer aufgewachsen ist, bezeichnet sich mit gewissem Stolz als „Bueraner“. Deshalb trägt auch dieses Kapitel die Bezeichnung „Bueraner Netz“.

1927 fehlen im Bueraner Netz die lange geplante, jedoch nicht verwirklichte Verbindung von Westerholt nach Langenbochum und die später realisierte Verbindung von Westerholt nach Herten. Auch die am 13. Dezember 1927 eröffnete Neubaustrecke von Buer nach Sutum ist noch in Rot als Omnibusverbindung eingezeichnet (Verlag Friedrich-Wilhelm Ruhfus, Dortmund (modifizierter Ausschnitt) – Sammlung Ludwig Schönefeld).